Mittwoch, 25. November 2015

(Stoff-) Shoppen im Urlaub

Kennt Ihr das auch?


Man fährt in den Urlaub und, egal wohin, gehört shoppen gehen auf jeden Fall ins Urlaubsprogramm!

Bei "normalen" Menschen sieht das dann so aus, dass sie die Promenade, den Markt oder die Fußgängerzone auf und ab flanieren und den einen oder anderen Einkauf tätigen, vorzugsweise natürlich Dinge, die man soo Zuhause nicht bekommen hätte.

Bei mir (und sicher bei vielen Nähnerds) sieht das so aus, dass ich schon im Voraus im Internet suche, wo es in der Umgebung interessante Stoffgeschäfte geben könnte und die Qualität von  Märkten danach beurteile, ob es Stoffe zu kaufen gibt.

Nun sind Stoffgeschäfte selten auf der Haupteinkaufsstraße und so gibt es in jedem Urlaub einen Tag, an dem ich (und Herr H. mit mir) mit Google-Maps auf dem Handy durch die Straßen marschiere und die markierten Stoffgeschäfte suche. Oft habe ich vorher außer der Adresse keine Information über das entsprechende Geschäft.

Auf diese Weise haben wir schon häufiger interessante Läden gefunden als tatsächlich Stoffe. Herr H. ist da glücklicherweise sehr geduldig und leidensfähig und hat Spaß an skurrilen Läden. Wie dem in der Nähe von München, dessen Schaufenster aussah, als hätte ein Bagger die Stoffballen ins Schaufenster gekippt. Und auch das Geschäft von innen war vollgestopft und genauso unordentlich. Wahrscheinlich hätte man dort wahre Schätzchen finden können, alleine mir fehlt in diesen Momenten die richtige Muse dafür.



Das krasse Gegenteil fanden wir dann in einem Nobelkaufhaus in München. (Gekauft habe ich lediglich einen Beutel mit Lederresten - den Knaller fand ich auch da nicht. ) Interessant war jedoch, zu beobachten, dass offensichtlich Damen aus fernen Ländern extra zum Stoffekauf hierher kamen. So begegnete uns eine Frau, in eine Burka gehüllt, die wirklich ballenweise (nicht übertrieben) die edelsten und teuersten Stoffe kaufte.

Oder bei unserem Kurztrip nach Oslo. Wir hatten noch 2 Stunden ehe wir uns wieder auf den Weg zur Fähre machen mussten. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, in Norwegen bestimmt viele hübsch gemusterte Stoffe zu finden. Auf meiner Liste waren drei Stoffgeschäfte, die wir fußläufig erreichen konnten. Das erste sah vielversprechend aus, hatte aber geschlossen. Im Zweiten gab es eine ansehnliche Auswahl an hochwertigem Tuch und für eine norwegische Tracht hätte ich ausreichend Auswahl gefunden - wollte ich aber nicht. Das Dritte (am anderen Ende der Innenstadt) entpuppte sich als kleines Geschäft mir riesiger Auswahl. Soll heißen, der Laden war so was von vollgestopft mit den buntesten Stoffen, dass es einen schier erschlug. Geführt wird der Laden von einem Inder oder Pakistani (?), was sich in der Auswahl der Stoffe bemerkbar macht. Das soll gar nicht wertend sein, und für einen Sari oder Kimono hätte ich unendlich Auswahl gehabt - wollte ich aber auch nicht. Beliebt ist das Geschäft in Oslo offenbar sehr, denn in diesem winzigen Laden herrschte eine unglaubliche Geschäftigkeit. Ich habe mich einmal durch den schmalen Gang gedrängelt und dann die Flucht ergriffen. Okay, dann keinen Stoff aus Oslo!

Als wir im Herbst eine Woche in der Toskana planten, habe ich natürlich gleich mal die Begriffe Stoffe und Toskana gegoogelt. Aha, Prato (in der Nähe von Florenz) ist die Textilhauptstadt der Toskana. Mit traditioneller Textilindustrie und einigen Adressen für den Stoffkauf! Damit stand ein Programmpunkt für den Urlaub fest! Vor allem erwarte ich mir in anderen Ländern immer, ganz besondere Muster und Designs zu finden.

Die erste Adresse entpuppte sich als Stoffgroßhandel, nix für Endverbraucher. Die zweite Adresse war ein richtiges Stoffgeschäft mit einer sehr großen Auswahl! Allerdings war schon bald Mittagspause. (Bis wir im Urlaub irgendwo eintreffen, machen die Geschäfte in den südlichen Ländern immer gerade Mittagspause. Das finde ich ausgesprochen rücksichtslos!) Unbeirrt von diesem Umstand war ich entschlossen, hier einzukaufen. Die Tatsache, dass die Stoffballen nicht ausgezeichnet waren und ich kein italienisch spreche, machten die Geschichte nicht einfacher. Die Stoffe waren sehr hochwertig und auch überwiegend hochpreisig. Bei jedem Preis, den ich umständlich erfragte, zuckte ich zusammen und schaute erstmal Herrn H. an (der ein wenig italienisch spricht), ob ich das jetzt richtig verstanden habe. Ich glaube ich habe die Verkäuferin ziemlich genervt.

Die Ausbeute war dennoch okay - wenn auch nicht der Knaller dabei war. Ein Stoff für einen Rock, der eigentlich ein Polsterstoff ist, ein schwerer schwarzer Jersey und einen roten, ganz ganz feinen Kashmirstrick. Diesen habe ich ganz unten aus einem Stapel von Stoffballen gezogen, schon ziemlich eingestaubt und sicher aus der vor- vor- vorletzten Saison. Was der ursprüngliche Preis gewesen wäre, weiß ich nicht, aber bestimmt deutlich mehr als die 12 Euro pro Meter, die ich bezahlt habe.

Die Kleidungsstücke aus dieser Ausbeute seht ihr  hier, näher beschrieben hier.


Die Nummer 3 auf meiner Geschäfteliste lag in der Fußgängerzone. Ein kleines feines (hochpreisiges) Lädchen mit schönen hochwertigen klassischen Stoffen. Hier erstand ich einen Mantelstoff, der so teuer war, dass er hier erst noch ein wenig ruhen muss, ehe er gut überlegt angeschnitten wird. Hätte Herr H. nicht gesagt "Nun kauf ihn schon, sonst ärgerst Du Dich hinterher" hätte ich ihn sicher nicht gekauft. Ihr dürft ihn hier schon mal angucken.





Der Stoff ist aus reiner Schurwolle und die Farbe ist im Original ein wunderschönes Grün!

Dass ich wegen des hohen Preises den Rest eines herrlichen Seidenstoffes für 15 Euro nicht gekauft habe, ärgert mich heute noch!

Geschäft Nr. 4 haben wir nicht gefunden und Geschäft Nr. 5 erinnerte mich stark an den Laden in Oslo: klein, vollgestopft, kunterbunt - nur dass er noch unordentlicher war und recht muffig roch es auch noch. Nix wie wieder raus! Obwohl - in solchen Geschäften wären wahrscheinlich die waren Schätzchen zu finden. Wenn ich die Nerven behalten würde...




Über meine Stoffkaufunternehmungen in USA gibt es nichts zu berichten. Die einzigen Stoffgeschäfte, die ich gefunden habe, gehörten alle derselben Kette an und waren sowas von langweilig.

Fazit: Auf der Suche nach außergewöhnlichen Stoffen im Urlaub ist mir bisher noch nicht der ganz große Coup geglückt. Wir haben jedoch schon einige sehr außergewöhnliche Geschäfte entdeckt.

Wer, egal ob In- oder Ausland, tolle Stoffgeschäfte kennt - immer her damit! Vielleicht liegen sie ja mal auf meinem Weg!


Aller guten Dinge sind drei!

Die Stoffe meines heutigen Outfits (Ok - Dienstag-Abend-Outfit) habe ich zusammen im Urlaub in der Toskana im gleichen Geschäft gekauft, die Teile direkt nacheinander genäht und trage sie bisher (habe sie noch nicht sehr lange) auch immer zusammen. Sie sind sozusagen Geschwister!

Bis ich die Stoffe hatte, habe ich - glaube ich - die Verkäuferin ziemlich genervt. In einem Stoffgeschäft in Italien, kurz vor der Mittagspause, ohne Italienisch-Kenntnisse. Die meisten Stoffe hatten kein Preisschild und waren sehr hochwertig und damit auch teuer, so dass ich bei jeder Nachfrage zuerst mal zusammengezuckt bin und hilfesuchend Herrn H. angeguckt habe, ob ich das jetzt richtig verstanden hätte!

Mit meiner Ausbeute bin ich ziemlich zufrieden! Der Rockstoff ist eigentlich ein Stoff für Polster aus der Dekoabteilung. Er ist ziemlich dick und fest, das Design hatte es mir sofort angetan. Der Meterpreis lag bei über 30 Euro, darum kaufte ich nur 60 cm für einen Rock. Dieser hat nun die maximal mögliche Länge.


Den Stoff der Strickjacke habe ich gaaanz unten aus einem Stapel von Stoffballen gezogen, ziemlich angestaubt. Die Farbe stach mir sofort ins Auge, Er ist ein wunderbar weicher, eher dünner Kashmirstrick. Auf meine Nachfrage nach dem Preis, überlegte die Verkäuferin (offensichtlich ist der Stoff aus der vor-vor-vorletzten Saison) und meinte dann, naja 12 Euro pro Meter. Aufgrund der sonstigen Preislage in diesem Geschäft schätze ich mal, dass er früher mindestens drei mal so viel gekostet hat und werte diesen Kauf als Schnäppchen. Meine erste Idee, einen Poncho daraus zu nähen verwarf ich sehr schnell wieder, und entschied mich für ein einfaches Jäckchen.



Als ich dann schon an der Kasse stand (die Verkäuferin dachte, sie könnte jetzt Mittagspause machen), entdeckte ich dann noch einen recht dicken, dennoch schön fließenden Jersey in verschiedenen Farben. Zwar mit einem hohen Polyesteranteil, fasst sich aber einfach super an. Kurzentschlossen nahm ich vom Schwarzen noch 2 Meter mit. Lange habe ich hin und her überlegt, ob ich nun daraus ein Kleid oder ein Shirt nähe, entschloss mich dann für das Shirt, da es einfach optimal zu diesem Rock und dem Jäckchen passt. Die Qualität ist auch für ein Shirt optimal, da nicht zu dünn und nicht so anliegend. Nun habe ich noch einen Meter übrig, mal schauen!

Mehr zu meinen Erlebnissen beim Stoffekauf im Urlaub könnt ihr hier lesen.

Das war nun sehr viel Text, hier endlich die Fotos:




Man entschuldige die etwas zweifelhafte Qualität der Fotos. Sie entstanden gestern Abend auf die Schnelle, eh wir zur Geburtstagsfeier aufbrachen.



Und so sieht der Rock heute früh aus auf dem Weg zum Zahnarzt :(


Schnitte: Rock Römö von Farbenmix
               Jäckchen "Zipfeljacke" von verflixt und zugenäht
               Shirt aus Burda 11/2014
               Pulli: selbst gestrickt ohne Anleitung
Und hier bei memademittwoch gibt es die jede Menge gut gekleidete Damen in selbst genähter Kleidung zu sehen.


Sonntag, 22. November 2015

WKSA - Teil 2

- Stoff- und Schnittvorstellung

Viel hat sich nicht getan seit letzter Woche. Mein Entschluss bleibt, das Kleid "Tina" aus der Burda Vintage zu nähen.





Tina-E082-B

- Hurra, ich habe genau den Stoff gefunden den ich mir vorgestellt habe. Der Schnitt passt auch super dazu.

Na ja, nicht ganz. Einen Stoff mit einem grafischen Sechzigerjahre-Muster scheint es nicht zu geben - jedenfalls nicht hier! Allerdings habe ich einen Stoff gefunden, der meinen Vorstellungen noch mehr entspricht. Da das Kleid vom Nähen her nicht sehr aufwändig ist, werde ich es zuerst aus dem Crepe de Chine nähen, den ich schon letzte Woche gezeigt habe.



 Und danach mit eventuellen Änderungen nochmal aus dem neuen Stoff.




Der neue Stoff ist ein Viskose-Jersey, der leicht transparent ist. Das passt sehr gut zu diesem Schnitt. Das Zweite wird dann hoffentlich mein Silvesterpartykleid.

Doch bevor ich mich überhaupt näher mit dem Weihnachtskleid beschäftige, beginne ich heute erst mal, meine Winterjacke zu nähen. Ganz begeistert war ich, als ich im Herbst vom Winterjacken-Sewalong las, und bekam dann einfach keinen Anfang, Nun heute werde ich den Sonntag weitgehend an der Nähmaschine verbringen und hoffentlich ein großes Stück weiter kommen! Und nebenbei geh' ich zum MMM schauen, wie woanders die Weihnachtskleid-Vorbereitungen so laufen.

Samstag, 14. November 2015

WKSA 2015

Vor einigen Wochen war ich noch überzeugt davon, in diesem Jahr nicht beim WKSA mitzumachen. Nein, noch ein festliches Kleid brauche ich wirklich nicht!!!

Durften meine beiden Weihnachtskleider vom letzten Jahr doch mangels Gelegenheit nur wenige Male aus dem Schrank.

Doch dann brachte Burda das Sonderheft "Vintage - die sagenhaften Sixties" heraus. Der Stil der Sechziger hat es mir schon immer angetan. In diesem Heft finden sich gleich mehrere Schnitte, die mir ausgesprochen gut gefallen, vor allem jedoch dieser hier.


Okay, das Kleid sieht sehr jugendlich aus und ist auch ziemlich kurz! Aber es gefällt mir doch sehr. Und wenn ich in der Anleitung lese, dass der Rock ab Taille 50 cm misst, so ist das bei meiner Körpergröße auch gar nicht sooo kurz... (wahrscheinlich ist das Model 1,90 m groß).

Als Stoff stelle ich mir einen grafisch gemusterten Retrostoff vor, der nicht zu bunt ist. Wo ich so etwas finde, weiß ich noch nicht. Eine zweite Möglichkeit wäre dieser Stoff, den ich im hiesigen Stoffladen gefunden habe und da er auch nicht teuer war, habe ich vorsichtshalber mal 2m mitgenommen. Es ist ein herrlich fließender Crepe de Chine.



Auf jeden Fall freue ich mich auf einen spannenden und inspirierenden Sew-Along! Für jeden daran Interessierten geht es hier entlang.

Mittwoch, 4. November 2015

Winterwarm

Zum heutigen MMM-Thema "Jeans" habe ich leider gar nichts Selbstgenähtes vorzuweisen, obwohl ich im Alltag "Dauerjeansträger" bin. Mein Versuch, selbst eine  kurze Jeans für den Sommer zu nähen, scheiterte kläglich - passte sowas von überhaupt nicht! Und so sind Jeans bisher das Einzige, was ich aus Überzeugung noch immer kaufe. Der Wunderbare rote Jeansstoff, den ich  hier noch rumliegen habe, soll eine Bikerjacke werden. Allerdings habe ich ihn erstmal aufs nächste Frühjahr vertröstet.

"Na, nähst du einen Teppich?" war die Frage meines Sohnes beim Anblick des Stoffes. Ich gebe zu, dieser Vergleich ist nicht sooo weit hergeholt.



Allerdings ist mein Teppichstoff ein wunderbar weicher Wollstoff, bei dessen Anblick sofort vor meinem inneren Auge ein solches Kleid entstand. Sofort wusste ich auch, dass ich die Webkante als Abschluss nach unten nehmen würde. Das gibt dem sonst so schlichten Kleid das gewisse Etwas.




Der Schnitt ist von Burda, super easy. Leider konnte ich ihn gerade nicht mehr im Internet finden. Das Oberteil habe ich mit dunkelblauem Jersey verstürzt. Das gibt dem sehr weichen Wollstoff an den Ausschnitten den nötigen Halt und trägt nicht so auf, als wenn ich diesen dicken Stoff doppelt genommen hätte.

Durch die Art des Stoffes, eigentlich ist es ein Strickstoff, durch den die farbigen Fäden durchgewebt wurden,
Stoffinnenseite

 krabbelt das Kleid nicht, obwohl ich das Rockteil nicht gefüttert habe und leiert auch nicht aus.

Gleich im Stoffgeschäft wusste ich, dass ich für darunter einen dunkelblauen Rolli und eine dunkelblaue Strumpfhose haben möchte. Den Stoff für den Rolli, ein relativ dicker Jersey,  fand ich direkt im gleichen Stoffgeschäft und auf dem Heimweg kaufte ich gleich noch eine passende Strumpfhose. Auch wenn es auf den Fotos eher schwarz aussieht, beides ist dunkelblau! Den Rolli nähte ich nach einem Schnitt aus der Fashion Style vom Herbst 2014.

Zusammen ist das Ganze herrlich warm und kuschelig!

Verlinkt beim memademittwoch!