Mittwoch, 10. Februar 2016

Das Strickexperiment

oder: Keine Lust Strickteile zusammenzunähen

Seit meiner Jugendzeit stricke ich die meisten meiner Pullover selbst. Mal nach Anleitungen, mal ohne. Seit "Miette" habe ich englische Anleitungen für mich entdeckt und damit das von-oben-nach-unten-Stricken.  Es gefällt mir, dass die Pullis und Jäckchen keine Nähte haben und man sie auch mal anprobieren kann.

Seit dieser Entdeckung habe ich keine Lust mehr, einen Pulli (oder Jäckchen) in Einzelteilen zu stricken, die man am Ende auch noch zusammennähen muss! Nun hatte ich aber ein Modell gesehen, das ich gerne stricken wollte, das (wie hierzulande nun mal üblich) in Einzelteilen gestrickt wurde.

Ich hatte die Idee, mich sehr wohl an die Anleitung zu halten und trotzdem von oben nach unten, quasi rückwärts zu stricken. Das erforderte zunächst einmal Denkarbeit. Einen Raglan von oben ohne richtige Anleitung hatte ich schon mal gestrickt, aber so richtig Rücken,-Vorderteil und eingesetzte Ärmel am Stück - das war für mich erstmal sowas wir Gehirnjogging!

Es hat geklappt! Angefangen mit dem Rollkragen, war die erste Herausforderung einen runden Halsausschnitt hinzubekommen. Okay - stillgelegte Maschen des Rollkragens im selben Rythmus zunehmen, wie in der Anleitung abgenommen wird. Ab und zu drohte eine akute Hirnverknotung, aber ich habe es hingekriegt!

Nach dem Armausschnitt (für den ich ebenfalls zu statt abgenommen habe), nahm ich die Maschen von Vorder- und Rückenteil auf eine Nadel und strickte in Runden weiter. Ab hier war es einfach. Abgesehen von der Tatsache, dass ich Halbpatent strickte, also die rechte Seite die ganze Zeit innen war. Das sind aber Kleinigkeiten, in die man sich einfach reindenken muss.

Die Maschen für die Ärmel habe ich aus der Armkugel aufgenommen und auf einem Nadelspiel (inzwischen schon ganz entspannt) von oben nach unten gestrickt, während ich entgegengesetzt der Anleitung einfach ab- anstatt zugenommen habe.

Das Beste am von-oben-nach-unten-stricken ist einfach, dass da nichts zusammengenäht werden muss, dass der Pulli, wenn die letzte Masche gestickt ist, sofort fertig ist.
Das war jetzt sehr viel Text. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, seht selbst:



Da ich nicht die Originalwolle verstrickt habe, habe ich die Anleitung nach Maschenprobe umgerechnet. Obwohl ich mich danach gerichtet habe, wurde der Pulli nicht ganz so weit und kastig wie vorgesehen. Das ist ein wenig schade.

Die unterschiedlich breiten Streifen entstehen durch die unterschiedlich langen Reihen. Das gefällt mir auf jeden Fall besser, als wenn der Pulli gleichmäßig "geringelt" wäre.

Wolle: Novena Color von Langyarns (50% Wolle, 30% Alpaka, 20% Poly = sehr kuschelig)

Und weil das so gut geklappt hat, habe ich nun angefangen eine Wickeljacke zu stricken, rückwärts.

Verlinkt mit memademittwoch.

3 Kommentare:

  1. cool, ein hoch auf gehirnschmalz!

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  2. Wirklich schön der Pulli! Mir gefällt die Wolle und die Passform finde ich auch gut so! :)
    Ich habe das auch schon 2 oder 3 mal gemacht die Anleitung von oben gestrickt und das hat auch gut funktioniert, super, dass es bei dir auch so gut geklappt hat :)
    Liebe Grüße
    Katharina

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  3. Wunderbar! So ein toll gestrickter Pulli ist in jedem Fall ein Lieblingsteil! LG Kuestensocke

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